Geschichte 2020-2022

11.1 Prozesse der Modernisierung

… in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft seit dem 18. Jahrhundert.

So heißt das erste Kapitel im Bildungsplan. Zum Einstieg …

… haben wir mit einer „Jeder-sagt-einen-Satz“-Kette dieses beeindruckende Bild erstellt. Darin kommt extrem viel vor, das uns in den nächsten Wochen und Monaten begleiten wird.

Anhand des Kinderbuches „Geschichte einer Straße“ haben wir dann folgendes Tafelbild entwickelt und damit auch einen Überblick über die Epochen der (europäischen) Geschichte.

Tafelbild, 15.9.2020

Die grünen Punkte stehen für: Da will ich zwei Wochen Urlaub machen, die roten Punkte dafür, in welchem Zeitalter man leben will.

18. oder 21. Jahrhundert? Das hängt natürlich von der sozialen Situation ab, in der man lebt. Damals wie heute … Aber …

1.1 Individuum und Gesellschaft im Wandel

Dazu haben wir folgendes Padlet gemacht:

Es soll dir helfen dabei, …

  • … zu erklären, was wir Modernisierung nennen und deine eigene Einstellung dazu darstellen und damit den Modernisierungsbegriff bewerten;
  • … die Entwicklung neuer Lebensformen zu erklären und diese den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Politik zuzuordnen
Tafelbild vom 7.10.2020

Diese Stunde und das Tafelbild sollen dir dabei helfen zu erörtern, ob uns „Burchhardts Sturm“ bis heute weiterträgt (Tafelbild 7.10 – AB)

Daten und Begriffe

  • 1776 Amerikanische Revolution,
  • 1789 Französische Revolution,
  • 1848 Revolutionsjahr in Europa,
  • Säkularisierung,
  • Räumliche und soziale Mobilität
  • Utilitarismus
  • Urbanisierung
  • Pluralisierung
  • Rationalisierung

1.2 Politische Revolutionen und die Entwicklung von Partizipation

Zum 100. Geburtstag der USA erschien folgende Lithographie. Sie wurde in den letzten Jahren zum „Hit“ unter deutschen Geschichtslehrern. Warum? Weil man damit so schön vergleichen kann …

Das Bild sollte uns helfen

  • … die politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen in Nordamerika beziehungsweise den USA im 18. und 19. Jahrhundert zu beschreiben;
  • … die Bedeutung der Amerikanischen Revolution für die Herausbildung demokratischer Gesellschaften beurteilen.

Wir haben die Ursachen der Amerikanischen Revolution betrachtet, dazu folgende Learning-App:

Ursachen der Amerikanischen Revolution

Im folgenden haben wir die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung analysiert.

Und sie dann verglichen mit ihrer Rezeption heute:

  1. Bildbetrachtung: Mc Naugton: „One Nation under God“
Bildcollage am Wahltag der USA, 3.11.2020

Wurden die USA als explizit christliches Land gegründet? Was will, was soll die USA sein?

Collage zur Frage: Was will, was soll Amerika sein?

Dieses Tafelbild sollte darstellen …

… wie verschieden die „Gründerprinzipien“ interpretiert werden und eine Spaltung der Amerikanischen Gesellschaft nicht aufhalten konnt.

In der Folgestunde haben wir uns die Antrittsrede des 44. Präsidenten angehört …

Diese Rede sollte zeigen, dass die Erinnerung an die Amerikanische Revolution und die folgende Unabhängigkeit bis ins 21. Jahrhundert genutzt wird, Sinn zu stiften. Und dabei werden die zentralen Werte – den „Gründungsprinzipien“ – der US-Amerikaner betont. „Gleichheit, individuelle Freiheit, ehrliche Arbeit“, reicht das?

Der Handelsblatt-Journalist Jens Münchrath hat zweifel:

Ausschnitt aus: Handelblatt.de – Kommentar von J. Münchrath, Karikatur von Mohr, 17.11.2020

Unser Tafelbild dazu zur Frage soll dir helfen, zu erörtern, ob die Betonung von Freiheit genug Gemeinschaft schafft.

Im Folgenden blieben drei „Frage-Richtungen“:

  1. Wie ist die Geschichte der Amerikanischen Parteien – ist die Spaltung der Gesellschaft eine Folge des Zweiparteiensystems? Oder ist es genau andersherum?
  2. Ist ein System, das auf Gewaltenteilung aufgebaut ist zu misstrauisch?
    • Diese Frage haben wir nicht weiter verfolgt. Aber vielleicht kommen wir im 21. Jahrhundert zum Ende der Kursstufe 12 darauf zurück
  3. Braucht eine Gesellschaft einen gemeinsamen Mythos – und wie tragfähig kann ein solcher sein?
Collage aus dem „Löwenmenschen“ vom Lonetal und Ausschnitten aus Sapiens von Juval Harari
Weitere Collagebilder aus „Sapiens“ (siehe oben)

Zur letzten Frage haben wir uns intensiver mit dem Begriff Mythos befasst und folgendes Bild betrachtet:

Aus: https://en.wikipedia.org/wiki/American_Progress

Du solltest die Frage erörtern können: Macht der „Go-West-Mythos die USA zur Weltmacht?

Daten und Begriffe

  • 1775-83 Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg;
  • 1776 Unabhängigkeitserklärung;
  • 1787 Verfassung der USA;
  • 1791 Verfassung in Frankreich;
  • Mythos allgemein,
  • Go-West-Mythos,
  • Manifest Destiny
  • „American Dream“

2. Deutschland und Europa im 19. Jahrhundert

2.1 Deutschlands Parteienlandschaft

Zur Bundestagswahl 2005 erschien in der ZEIT eine Grafik zur Parteiengeschichte Deutschlands. Der Grafiker Oliver Weiss hat sie zu den kommenden Bundestagswahlen aktualisiert. Mit Hilfe seiner Grafik und seiner Webseite haben wir uns einen Überblick verschafft über die politische Geschichte Deutschlands seit 1848.

Screenshot aus der Webseite von Oliver Weiss

Oliver Weiss: Parteienlandschaft

Nach dem Überblick haben wir begonnen, das „Feld von hinten aufzurollen“. Wie kam es zur 1848-Revolution und zur Gründung des „Zweiten Kaiserreiches“ – dazu haben wir folgenden Lückentext.

Deutschland auf dem Weg zum Nationalstaat – 1815 bis 1871


2.2 Freiburg von Vormärz bis Kaiserreich

Der neue BW-Bildungsplan von 2016 fordert: „Die Schülerinnen und Schüler können … die deutsche Nationalstaatsbildung als Form nachholender Modernisierung charakterisieren und bewerten (Nationalismus, Liberalismus, Nationalversammlung, Grundrechte, „Revolution von unten“, „Revolution von oben“, Deutsches Kaiserreich, Reichsverfassung)“

Die Gesellschaft des frühen Kaiserreichs war sicherlich nicht so plural wie unsere Gesellschaft heute, 150 Jahre später. Sie war hierarchisch aufgebaut. Neben dem Kaiser verfügten Adel und Militär über eine dominierende Rolle. Auch das Bürgertum stieg in der Rangordnung auf. Die soziale Mobilität wurde dynamischer. In der Unterschicht entwickelte sich eine immer größere Arbeiterklasse heraus, die politische und soziale Gleichheit forderte. Für die Geschichte einer Stadt wie Freiburg lassen sich vier politische Milieus unterscheiden. Linke Republikaner, liberales Bürgertum, das rechte, monarisch orientierte nationalistische Milieu und – für Freiburg sehr wichtig – das vom Kulturkampf bedrängte Katholische Milieu.

Überblick 19 Jahrhundert: Europa – Deutschland – Freiburg

Um diese Nationalstaatsbildung mit Leben zu füllen haben wir vier fiktive Freiburgerinnen und vier fiktive Freiburger erfunden. Wir wissen noch nicht, alles über ihre Vorlieben und Neigungen, aber das wollen wir im Verlauf der kommenden Wochen entwickeln. Eine Grundidee: Sie sollen Ahnen werden für weitere Menschen aus Freiburg. Alle 8 stehen ungewollt gemeinsam auf einem Bild irgendwann in den 1870er Jahren:

Entwicklungsstufe 1: Welche politischen Einstellungen bringen die 8 aus ihren Elternhäusern mit?

Verortung der 8 in der Parteienlandschaft um ca. 1871

Im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland heißt es in Art 21(1): Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Damit sind sie zentraler Bestandteil der politischen Modernisierung. Die Entwicklungen der Parteien zeigen also gleichzeitig auch die Entwicklung der Gesellschaft. Was will der deutsche Michel, was will die deutsche Michaela. Weil das junge und aufstrebende Großherzogtum Baden bei dieser Entwicklung eine Vorreiterrolle eingenommen hat ist es daher sinnvoll, sich zu diesem Thema mit Lokalgeschichte zu beschäftigen; miit der politischen Geschichte Freiburgs. In Freiburg gab es schon vor 1848 alle vier oben in der Parteienlandschaft erkennbaren Strömungen. Insbesondere der mittlere, liberale Strom war schon stark entwickelt.

Dazu folgender, leicht gekürzte und abgeänderte Text von Heike Bömicke vom Arbeitskreis für Landeskunde/Landesgeschichte RP Freiburg.

Sprachrohr der Freiburger Demokraten war die „Bürgerliche Lesegesellschaft Harmonie“, die sich in eigenen Räumen in der Grünwälderstraße (heute Harmoniekino) zu Zusammenkünften traf. Mit ihren radikaldemokratischen Forderungen am 29. Februar 1848 machten sie den Auftakt zum revolutionären Frühling in Freiburg.

Carl von Rotteck, Stahlstich 1846
Carl von Rotteck, Stahlstich 1846
© LMZ 498268

Auch in der Universität mit ihren Gelehrten und Studenten entwickelten sich freiheitliche Ideen. Anfang März 1848 formierte sich das „Akademische Corps“ als Teil der Bürgerwehr, Turnvereine und Arbeitergesangvereine bildeten eine Freischar. Der Freiburger Professor Karl von Rotteck (1775-1840) galt als der Vorreiter des süddeutschen Parlamentarismus und kämpfte schon früh gegen Zensur und Staatswillkür. Sein gleichnamiger Sohn setzte die liberalen Ideen in die Tat um: Er war maßgeblich an dem revolutionären Aufstand im Frühjahr 1848 beteiligt, wurde 1849 provisorischer Direktor des Oberrhein-Kreises, musste aber schließlich nach der Niederschlagung des Aufstands in die Schweiz und nach Frankreich fliehen. 1850 emigrierte er in die USA und betätigte sich auch dort politisch.

Bereits am 11.06.1832 forderten Carl von Rotteck und Karl Theodor Welcker in der Zeitung „Der Freisinnige“ mit Blick auf England die deutsche Einheit und bürgerliche Mitbestimmungsrechte.

Titelseite (Ausschnitt) der Zeitung
Titelseite (Ausschnitt) der Zeitung „Der Freisinnige“
© LMZ 981978


Bei den Protesten 1848/49 traten auch die Frauen aktiv an die Seite der Revolutionäre – z. B. Amalie Struve und Emma Herwegh. Es wird berichtet, in Freiburg habe es bei der so genannten „Reichsverfassungskampagne“ 1849 einen geheimen Bund von Frauen gegeben, der die badischen Soldaten zur Republik und zum Kommunismus bekehren wollte. Der Wille zur politischen Partizipation trat erstmals bei Frauen aus allen Schichten in Erscheinung.
Die Rolle Freiburgs in der Badischen Revolution wird immer wieder mit ihrem Scheitern in Verbindung gebracht. Den Freiburger Republikanern war es nicht gelungen, dem Revolutionszug Friedrich Heckers Unterstützung zu leisten, da Regierungstruppen die Stadt eingeschlossen hatten und am 24. April 1848, dem sogenannten „Blut-Ostern“ die letzte Barrikade am Schwabentor stürmten. Die Freischärler waren zum größten Teil nur mit Sensen bewaffnet und standen der militärischen Großmacht der „Preußen“ chancenlos gegenüber

24.04.1848: Erstürmung der Barrikaden am Breisacher Tor durch Bundestruppen
24.04.1848: Erstürmung der Barrikaden am Breisacher Tor durch Bundestruppen, © LMZ498978

Nach den blutigen Ostertagen 1848 wurde Freiburg besetzt, die siegreichen Bundestruppen feierten mit Paraden auf dem Karlsplatz, das Kriegsrecht wurde verkündet und aufständische Barrikadenkämpfer verfolgt. Auch das erneute Aufflackern des Aufstandes Ende September 1848 beim Struve-Putsch in Staufen brachte keine Wende.

Schon der gescheiterte Hecker-Zug hatte die Risse in der liberalen Bewegung aufgezeigt. Der Konsens zerbrach an der Frage der Gewalt als Mittel zur Durchsetzung demokratischer Ideen. Der Schwung und die Begeisterung, für Freiheit und Gleichheit zu kämpfen, hatte drastisch nachgelassen: waren bei der Vollversammlung auf dem Münsterplatz am 26. März noch 25.000 Menschen anwesend, so kamen zu einer Versammlung am Karsamstag 1848 nur noch 2.000 Bürger.
Offenkundig zeigte sich die Polarisierung der liberalen Kräfte dann Anfang des Jahres 1849: Karl von Rotteck jun. gründete den Volksverein, der sich für die in der Frankfurter Nationalversammlung entworfene Reichsverfassung einsetzte. Sein Cousin Joseph von Rotteck hingegen engagierte sich bei der Neugründung des regierungstreuen Vaterländischen Vereins. Als schließlich die Reichsverfassung aufgrund der Ablehnung des preußischen Königs nicht zur Anwendung kam, sammelte sich erneut eine breite Protestbewegung im Südwesten. Die letzte Phase der Revolution begann.

Schließlich schlugen sich Teile der badischen Soldaten auf die Seite der Revolutionäre. Am 10. Mai 1849 leitete Karl von Rotteck jun. eine Versammlung der Freiburger Garnison auf dem Kanonenplatz. Sie beschloss, nicht mehr auf das Volk zu schießen und die Offiziere künftig selbst wählen zu wollen. In Rastatt, Lörrach, Bruchsal und anderen Städten rebellierten die Soldaten offen. Auch in Freiburg gelang es den Revolutionären vorübergehend, die politische Macht zu erringen: Karl von Rotteck jun. wurde provisorischer Direktor des Oberrheinkreises, der regierungstreue Oberbürgermeister Joseph von Rotteck wurde abgesetzt

Auch in Karlsruhe wurde am 1. Juni 1849 eine provisorische Regierung gebildet. Drei Tage später fand die erste demokratische Wahl in Baden statt, bei der alle Männer ab 21 Jahren teilnehmen durften.
Der Freiburger Gemeinderat rief zur Spendenunterstützung für den Kampf um die badische Republik, zur Mobilmachung ( und schließlich zum Kampf um die Republik auf.

01.07.1849 Aufruf zum Kampf um die Republik
01.07.1849 Aufruf zum Kampf um die Republik
© LMZ 982000

Doch auch diese letzten großen Erfolge und Hoffnungen der Revolutionäre zerschlug die Preußische Militärmacht innerhalb weniger Wochen. Freiburg war seit dem 7. Juli wieder in der Hand der preußischen Truppen, die Festung Rastatt fiel am 23. Juli 1849.

Die Preußen und die großherzogliche Regierung verhängten Kriegs- und Standrecht und wieder wurden Anhänger der Revolution gnadenlos verfolgt und bestraft.
Das in Freiburg eingerichtete Standgericht sprach drei Todesurteile aus, die im Juli und August 1849 vollstreckt wurden. Auf dem Alten Wiehre-Friedhof wurden Max Dortu aus Potsdam, Friedrich Neff aus Rümmingen und Gebhard Kromer aus Bombach als Landesverräter erschossen. Dortus Eltern ließen später über dem Grab des Sohnes das noch bestehende Mausoleum errichten. Insgesamt sind 80.000 Verfolgte, ein Fünftel der badischen Bevölkerung, nach der Revolution ausgewandert.

Aufgabe:
1. Erarbeitet für eure fiktive Person ausgehend von diesem Text und den per EduPage zugeschickten Quellen eine politische Position eurer Person.
2. Stellt eure Person und ihre politische Haltung im Kurs vor

Zusatz für die Katholikinnen und Katholiken:

Zum „vorweggenommenen Kulturkampf in Baden“: Die schwierige Position des Katholizismus im katholischen Freiburg:

Im Folgenden ein Ausschnitt von der Webseite der Altkatholiken in Freiburg: Säkularisation und Kulturkampf

Mit dem Übergang des Breisgaus an Baden 1805/06 griffen die Bestimmungen der Säkularisation auch in Freiburg. Zwar blieb das Schwarze Kloster im Besitz des Ordens, aber das schulische Leben wurde stark staatlich reglementiert. Nach 1871 spitzte sich der Konflikt zwischen Staat und Kirche um die Bildungshoheit zu und eskalierte zum „Kulturkampf“, der in Baden besonders heftig tobte. Als der badische Landtag 1876 die Einführung der überkonfessionellen „Simultanschule“ beschloss, weigerte sich St. Ursula, dem zu folgen. Darauf erklärte die Landesregierung das Lehr- und Erziehungsinstitut ab Ostern 1877 für geschlossen. Vergeblich hatten 3.000 Frauen aus der Stadt eine Petition gegen die Schließung unterzeichnet. Die Ursulinen mussten Schule und Kloster verlassen. In Privatquartieren hielten sie notdürftig den Unterrichtsbetrieb aufrecht, bis die Lage sich entspannte und die badische Regierung den Bau einer neuen Schule erlaubte. Heute ist das katholische Mädchengymnasium St. Ursula das größte allgemeinbildende Gymnasium in Freiburg; dazu kommen die St. Ursula-Realschule, Sozialwissenschaftliches und Ernährungswissenschaftliches Gymnasium und eine Altenpflegeschule. Das Schwarze Kloster wäre für all das viel zu klein. Aber es ist nie in den Besitz des Ordens zurück gekehrt.

Neues Leben

Das Kloster ging in den Besitz der städtischen Adelhausenstiftung über. Im Gebäude richtete die Stadt eine städtische Mädchen-Volksschule ein. Nach vielfältiger Nutzung als Verwaltung und Werkstätten der Stadtwerke, Branddirektion, Krankentransportzentrale und Gewerbebetrieb zog 1982 die Volkshochschule Freiburg in das „Schwarze Kloster“ ein“, das seitdem wieder der ursprünglichen Aufgabe, der Bildung dient. So war das Klostergebäude für die verschiedensten Zwecke sehr gefragt; die Kirche aber stand seit 1877 leer. 

Die neu entstandene alt-katholische Gemeinde nutzte die nur 200 Meter entfernte Universitätskirche der Jesuiten zunächst mit, dann alleine, nachdem der Papst Simultannutzungen verboten hatte. Das war verständlicherweise den Jesuiten ein Dorn im Auge; in den 1890er Jahren drängten sie immer mehr bei der Stadt darauf, das alleinige Nutzungsrecht an der Kirche zurück zu erhalten. Nun konnten die Alt-Katholiken nach dem badischen Alt-Katholiken-Gesetz nicht einfach auf die Straße gesetzt werden; man musste ihnen eine Alternative anbieten. Es lag nahe, die leer stehende St. Ursula-Kirche zu offerieren – doch die Gemeinde lehnte ab, war die Kirche doch in keinem guten Zustand und man munkelte sogar von Abrissplänen. Schließlich musste sie widerwillig doch zustimmen, denn man ließ ihr letztlich keine andere Wahl; seit 1894 ist St. Ursula alt-katholische Pfarrkirche. Heute können wir nur sagen: Welch ein Glück!

Zur Vertiefung verweise ich auf die Webseite der Landeszentrale für politische Bildung – Thema Kulturkampf (links unten kann man sich zu vielen Themen durchklicken)

Screenshot von der Webseite der Landeszentrale für politische Bildung zum Thema Kulturkampf

Die Freiburger Milieus und ihre politischen Einstellungen

Screenshot zur Learningapp

Könnte man aus der Geschichte Freiburgs eine Netflix-Serie machen. Ich meine Ja! Hier unser erster Entwurf:

Freiburg SAGA – Gespaltenes Paradies – Drehbuch zum Netflix-Serien-Blockbuster 2024

Taskcards Freiburg SAGAs


1. PROZESSE DER MODERNISIERUNG IN WIRTSCHAFT, POLITIK UND GESELLSCHAFT SEIT DEM 18. JH.

1.1 Individuum und Gesellschaft im Wandel

Du kannst …

  • Zeichen von Kontinuität und Wandel der Verhaltensformen und Einstellungen zu menschlichen Grundsituationen erkennen und beurteilen;
  • erkennen, dass die Entwicklung neuer Lebensformen durch veränderte Bedingungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik gefördert wird;
  • an den Themen Entwicklung der Menschenrechte und Migration in selbstständiger Arbeit die Herausbildung neuer Lebens- und Gesellschaftsformen untersuchen und ihre Ergebnisse präsentieren.

Daten und Begriffe

  • 1776 Amerikanische Revolution,
  • 1789 Französische Revolution,
  • 1848 Revolutionsjahr in Europa,
  • Säkularisierung,
  • Räumliche und soziale Mobilität
  • Utilitarismus
  • Urbanisierung
  • Pluralisierung – Kulturkampf
  • Rationalisierung


Siehe zu 1.1 auch das große Padlet „Prozesse der Modernisierung“

2. DEUTSCHLAND IM SPANNUNGSFELD ZWISCHEN DEMOKRATIE UND DIKTATUR

Du kannst …

  • die Kräfte und Gegenkräfte im Ringen um Verfassungsstaat, demokratische Partizipation und nationale Einigung untersuchen und an ausgewählten Beispielen zentrale Elemente der politischen Systeme zwischen 1848 und 1914 herausarbeiten;
  • Zielsetzungen und Scheitern der Revolution von 1848/49 erörtern und deren Folgen und Auswirkungen beurteilen;
  • die Bedingungen der Reichsgründung sowie deren Folgen für Politik und Gesellschaft im Kaiserreich erläutern und erörtern;

Daten und Begriffe

  • 1848 Märzrevolution; Nationalversammlung in der Paulskirche;
  • 1871 Gründung des Kaiserreichs;

2.3 Die Industrialisierung oder die Industrielle Revolution? – Wie umwälzend war der wirtschaftliche Strukturwandel im 19. Jahrhundert?

Aufgabe: Spontan-Reaktion! Schreibe drei Stichworte auf zum Schlagwort Industrialsierung

In Segu-Geschichte schreiben sie:

Umbrüche im 19. Jahrhundert

Das 19. Jahrhundert war gleich in zweifacher Hinsicht revolutionär. ØZu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es noch keinen einheitlichen deutschen Staat. Viele kleinere und größere Staaten wurden von Königen oder Fürsten regiert. In der Bevölkerung gab es Unmut gegen die Bevormundung der monarchischen Herrscher. Die Menschen forderten erstens demokratische Mitsprache, zweitens die Gründung eines vereinten Nationalstaats. 1848 kam es (übrigens auch in vielen anderen europäischen Ländern) zur Revolution.

Als industrielle Revolution wird der zweite große Umbruch im 19. Jahrhundert bezeichnet. Neue technische Erfindung und die Verbreitung von Fabrikarbeit haben Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend umgekrempelt. Die Industrialisierung brachte sowohl Fortschritt als auch große soziale Probleme mit sich.

Doch war die Industrialisierung überhaupt eine Revolution? Diese Frage soll uns im Hintergrund durch dieses Kapitel begleiten (siehe auch Überschrift)

Um diese Frage zu beantworten sind wir schrittweise vorgeganden.

Schritt 1: Die Entwicklung Freiburgs von der gescheiterten 48er-Revolution bis zum Ersten Weltkrieg

Fragen zu den Karten:
Was kam dazu – a) sichtbar auf den Karten – b) nicht sichtbar – materiell und immateriell?

Zu der Entwicklung Freiburgs haben wir nicht nur unsere 8 fiktiven Freiburger*innen aus der Freiburg-SAGA, sondern auch reale Biografien und Ortlichkeiten kennengelernt und uns gegenseitig vorgestellt. Sie sollen nun in Schritt 2 in einen größeren deutschland- und europaweiten Zusammenhang gestellt werden.

Schritt 2: Das Zeitalter der Industrialisierung in Deutschland und Europa

Als Vorbereitung für die Exkursion waren wir bereits auf Segu. Hier nochmal der Link:

Link zu Segu-Geschichte – Kapitel „Umbrüche im 19. Jahrhundert“

Vergleiche  Politische Entwicklung und Industrialisierung in Deutschland im 19. Jahrhundert

Screenshot aus Segu-Geschichte: Kapitel Umbrüche im 19. Jahrhundert

Vertiefe nun dein Wissen mit folgendem Learningsnack. Halte wesentliche Inhalte schriftlich für dich fest! Orientiere dich an der Struktur des Learningsnacks, in dem zwei Explainity-Videos von „Wissen to go“ und eine interaktive Karte eingebaut sind.

https://www.learningsnacks.de/share/42212/

Falls der Link zur Interaktiven Karte Eisenbahn nicht geht, dann nimm diesen Link:

Interaktive Karte Eisenbahnentwicklung

Um unsere Ergebnisse zu sammeln gibt es eine Taskcard:

Taskcard Industrialisierung – Industrielle Revolution?



4. Zwischenkriegszeit

4.1 Warum scheiterte die Weimarer Republik?

Learning-App: Warum scheiterte die Weimarer Republik?

Unsere Taskcard dazu

Das abschließende Ranking ergab in unserem Kurs folgendes Bild:

Je weiter oben, desto wichtiger ist der Grund

4.2 Wie zerschlägt man eine Demokratie in kurzer Zeit?

Dazu haben wir uns eine Dystopie 2033 überlegt und Parallelen konstruiert. Die dem zugrundeliegende Learning-App findet ihr unten in 5.1



5 Nationalsozialismus

5.1 „Machtergreifung“ – Machterschleichung?

Was muss man Wissen zum Aufstieg der NSDAP und zur Errichtung der NS-Diktatur? Dazu folgende Learning-App: Aufstieg der NSDAP und zur Errichtung der NS-Diktatur

5.2 „Bausteine zum Dritten Reich“

Das haben wir erarbeitet mit Neun Plakaten:

Tafel und Beamerbild, 3.11.2021

Dieses Buch links unten war das Arbeitsbuch für den Arbeitsdienst. Das erhielten alle jungen Deutschne, die durch den Reichsarbeitsdienst (RAD) mussten. Was waren die „Bausteine zum Dritten Reich“? Die Auftaktseite zeigt einen Scherenschnitt, den wir im Unterreicht analysiert haben. Dabei zentral: Der Glaube an und die Sehnsucht nach der Volksgemeinschaft.

Unser Tafelbild dazu – vom 10.11.2021

5.3 Die Gesellschaft im „Dritten Reich“

Learning-App-Kollektion zum Beitrag von Ulrich Herbert: Gesellschaft im“Dritten Reich“

5.4 War die deutsche Gesellschaft besonders anfällig für die „Bausteine zum Dritten Reich“?

Wir haben in 5.2 das genauer untersucht was die Nazis den Deutschen an „Bausteinen“ vorgaben und dann in 5.3 gesucht, inwiefern die deutsche Gesellschaft dafür offen, bzw. anfällig war. Dies soll über eine Taskcard geschehen. Klickt dazu auf folgenden Link:

Taskcard zu dieser Erörterungsfrage

Berechtigungsschlüssel – falls nötig: 62f62e07-de87-4f12-8c6f-e8ad7f95126a

Enstanden in „Vertretungstyp: Selbstständiges Lernen“ – 24.11.2021 – PRIMA!

5.5 Vertiefung Rassisitischer Radikalnationalismus, „Euthanasie“ und Holocaust

5.5.1 Wichtige Begriffe

Wichtige Begriffe zum Thema: Learning-App Holocaust Fachbegriffe von fr.willstumpf

5.5.2 Ein kurzer Abriss der Geschichte der Juden im deutschsprachigen Raum

Die im Unterricht gezeigten Bilder sind aus dem Jüdischen Museum Frankfurt.

Wer vertieft in die Geschichte der Juden in Europa einsteigen will, dem empfehle ich die Filmbeiträge des Cambridge-Historikers Christopher Clark:

Exodus? – Eine Geschichte Juden in Europa – Teil 1 der Dokureihe mit Christopher Clark

Exodus? – Antisemitismus in Europa – Teil 2 der Dokureihe mit Christopher Clark


5.5.3 Antisemitismus: Von der Diskriminierung bis zur systematischen Auslöschung


Learning-App von Franz Fischer: Die Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten


5.5.3 Wo waren die Orte, die man als Deutsche:r kennen sollte? Vernichtung und Kriegsverbrechen

Konzentrationslager, Vernichtungslager, große Massaker, die größten Ghettos? Wo waren sie? Folgende Learing-App zeigt die wesentlichen Orte. Was fällt auf?

Learning-App Zuordnung auf Bildern – Karte – 1933 – 1945 – Holocaust in der NS- Zeit
von Markus Oppitz


5.5.4 Frage aus unserm Kurs: Ist Antisemitismus Rassismus?

Screenshot aus der Webseite des Anne-Frank-Hauses

Diese spannende Frage wurde im Kurs gestellt. Ich hab mich etwas gewunden, denn natürlich wurde der Antisemitismus durch die Nazis rassistisch begründet. Aber die Gefahr ist natürlich, wenn man diese Begriffe verwendet, dann nutzt man Versatzstücke deren Begründung. Ich habe dann mal beim Anne-Frank-Museum nachgeschaut, weil ich mit vielen Studienfahrten dort in Amsterdam und jedesmal wieder unglaublich bewegt war.

Webseite des Anne-Frank-Hauses zu dieser Frage


6. Mittel- und Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg

6.1 Der Kalte Krieg – Überblick

Kannst du den Begriff „Kalter Krieg“ definieren und die wichtigsten Ereignisse nennen und zeitlich einordnen? Wenn nicht, dann frage deine Oma oder deinen Opa oder eine andere Person in deinem Umfeld, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geboren ist. Ich empfehle allen, die jetzt in Zeiten des Ukrainekriegs wissen wollen was da war im Osten Europas, sich mit älteren Menschen zu unterhalten.

Eine gute Infoquelle ist immer die Webseite SEGU-Geschichte (Die segu-Lernmaterialien wurden seit 2011 im Rahmen eines Projektes an der Universität zu Köln erarbeitet und werden seither weiter gepflegt und aktualisiert). Dort findet man auch ein Modul zum Kalten Krieg mit guter Definition zum Ost-West-Konflikt, der nicht immer ein „Kalter Krieg“ blieb, sondern in einigen Stellvertreterkriegen auch zum „Heißen“, sprich echten – also Tod, Gewalt und Elend bringenden – Krieg wurde.

Auf der Seite von „Geschichte kompakt“ gibt es einen lehrreichen Lückentext zum Kalten Krieg

In den Klausuren von Herrn K. kann man punkten mit viel Wissen aus der lehrreichen Zeitleiste Ost-West-Konflikt

In der sogenannten „bipolaren“ Welt standen sich also zwischen 1945 und 1991 zwei Machtblöcke, der „Osten“ und der „Westen“ gegenüber. Die Grenze dazwischen wurde vom britischen Premier Winston Churchill als Eiserner Vorhang bezeichnet.

Learning-App: Was war hinterm Eisernen Vorhang?


6.2 Protestbewegungen in West und Ost

Die neuen Ordnungen – Kommunistische Zentralverwaltungswirtschaften und Einparteiensysteme östliche des Eisernen Vorhangs und liberale Marktwirtschaften und politischer Pluralismus westlich davon – wurden von den dort lebenden Menschen nicht einfach so hingenommen, sondern kritisch hinterfragt. Das neue Kursbuch Geschichte vom Cornelsen-Verlag schreibt dazu:

„Generell gilt: Protest stiftet Sinn, verbindet Menschen, macht Anliegen sichtbar und ist vor allem Indikator für gesellschaftliche Krisen. Die Rahmenbedingungen und Formen des Protests sowie die jeweiligen Reaktionen des Staates in Ost und West unterschieden sich in großem Maße“

Kursbuch Geschichte, BW, 1. Auflage 2021, S. 474

Stiften Proteste Sinn? Gilt das immer? – Verbindet Menschen? Oder können sie nicht auch spalten? Was sie aber sicher tun: Sie machen Anliegen sichtbar und sind Indikatoren – da gibt es Unzufriedenheit – aber sind das auch immer gesellschaftliche Krisen?

6.2.1 Protestbewegungen „hinterm Eisernen Vorhang“

Wie sind die im Unterricht behandelten Protestbewegungen zeitlich und geographisch einzuordnen? Das zeigt die von euch produzierte Learning-App „Protestbewegungen im Ostblock“

Damit lassen sich auch die Protextbewegungen im Ostblock vergleichen, insbesondere die Rolle der UdSSR dabei.

6.2.2 Protestbewegungen „vor dem Eisernen Vorhang“

Mit der folgenden Learning-App „Protestbewegungen in der frühen BRD“ lassen sich diese charakterisieren und insgesamt Zusammenhänge der Protestbewegungen erarbeiten.


6.3 Ukrainekrieg

„Putin, die Ukraine und danach?“ fragt die ARTE-Produktion „Mit offenen Karten“ in ihrem Spezial zum Ukrainekrieg und widmet dem beispiellosen Angriff Putins auf die Ukraine eine Sonderausgabe. Moderatorin Emilie Aubry blickt auf die Geschichte der Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine. Damit kann man die Geschichte der Ukraine in Grundzügen charakterisieren und den Konflikt um „die Wiege Russlands“ darstellen.

Im ersten Teil der Sendung wird die Geschichte der Ukraine bis 1991 beleuchtet und nebenbei die Entwicklung der ehemaligen Ostblockstaaten nach dem Zerfall der SU dargestellt.

Learning-App dazu: Russland und die Ukraine, und danach? – Teil 1

Im zweiten Teil des Filmes wird die Geschichte der ukrainisch-russischen Beziehungen bis 2015 beleuchtet. Damit kann man die schwierige Position der Ukraine zwischen Ost und West charakterisieren.

Learning-App dazu: Russland und die Ukraine, und danach? – Teil 2

Erörtere, welche Weichenstellung in der Geschichte falsch war –

  • Hätte der Westen der Ukraine nicht so viel versprechen sollen, was er eh nicht einhalten konnte und wollte?
  • War billige Energie aus Russland über die Nordsee (Nord Stream 1 und 2) wichtiger als Demokratiebildung und Sicherheit jenseits der EU-Grenzen?
  • Wäre ein mutigeres Eintreten für die Ukraine nach der Krim-Annexion angebracht gewesen?
  • Hätte die EU nicht nur eine Wirtschafts- sondern auch eine Verteidigungsunion aufbauen sollen?
  • Wurde Diplomatie überschätzt und Sicherheitspolitik vernachlässigt?

7 Außereuropäische Geschichte

7.1 China


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