2.1 Markt
2.1.1. Freie Preise – gerecht?
2.1.2 Sind freie Löhne auch gerecht?
Nach der Wirtschaftsstunde zur Behauptung „Freie Preise sind gerecht“ hatte Nomi einen Traum:
Ihr neues Zimmer unterm Dach war fertig und sollte nun mit neuen Möbeln bezogen werden. Nomi sah sich im Traum mit 1000 Euro in der Hand. Ihr war klar, damit sollte sie die fünf Möbelpacker bezahlen, die gerade dabei waren einen Möbelwagen zu bepacken.
Möbelpacker 1 war kräftig, strengte sich an und schaffte sehr viel.
Möbelpacker 2 war nicht so kräftig, strengte sich aber an und erbrachte eine normale Arbeitsleistung.
Möbelpacker 3 strengte sich nicht an, ist aber kräftig, erbringt eine normale Arbeitsleistung und ist ausgebildeter Möbelpacker.
Möbelpacker 4 ist weder kräftig, noch strengt er sich an und schaftt dementsprechend wenig. Er hat aber Schulden und braucht dringend Geld.
Möbelpacker 5 ist schon ein alter Mann. Er ist zum Mögbelpacken nicht mehr geeinget, kann aber das Verstauen von Möbeln gut planen. Er steht auf dem Wagen und dirigiert sehr geschickt ds Aufladen.
Als sie aufwacht ist sie ganz durcheinander. Was ist eigentlich gerecht? Was bedeutet Gerechtigkeit?
Kleines Schätzsspiel
Was verdient wer pro Monat? Angela Merkel (Bundeskanzlerin), Bill Gates (Erfinder von Microsoft), Lionel Messi (Fußballprofi) und Lady Gaga (Popstar)
Mehr dazu auf dem Lohnvergleichsportal Wageindicator
Das wirft viele Fragen auf. Unter anderen …
1. Warum sind Löhne so ungleich und warum wächst diese Ungleichheit – auch in Deutschland?
2. Warum verdienen Frauen weniger als Männer?
Diese Frage versucht auch „Die Klugscheißerin“ auf Youtube zu beantworten.
In Kerstin GFS gab es folgende Antworten:
Um die Ungleiche Bezahlung von Frauen zu mindern hat die letzte Bundesregierung das Entgeltgleichheitsgesetz beschlossen.
Ulrich van Sumtum hatte doch behauptet: „Freie Preise sind gerecht“. Stimmt das also doch nicht? Wann führt der Markt zu ungerecht empfundenen Ergebnissen? Nur auf dem Arbeitsmarkt? Welche Märkte gibt es überhaupt? Welche Rolle spielen Märkte in unserer Wirtschaftsordnung? Und was sagt ein gewisser Adam Smith dazu?
2.1.3 Gerecht, effizient oder beides? – Wie ist der Markt zu beurteilen?
Sorgt der Markt für Gerechtigkeit, oder zu mehr Nachhaltigkeit. Ist er einfach nur effizient, oder bringt diese Effizienz letztendlich mehr Gerechtigkeit? Darüber streitet die Welt spätestens seit Adam Smith und alle großen Ideen der letzten 200 Jahre kreisen irgendwie um diese Frage. Daraus wurden Ideologien, deswegen wurden Kriege geführt – ohne Übertreibung!
Welche grundsätzlichen Positionen sich ausmachen lassen könnt ihr in folgender Learning-App untersuchen:
Marktgläubigkeit, Marktskepsis, Marktablehnung
2.1.4 Adam Smith – der Vordenker unserer modernen Wirtschaftswelt
Wenn man über Marktwirtschaft redet kommt man an Adam Smith nicht vorbei. Warum? Darüber referiert heute Amelie.
Um Adam Smiths Leistung richtig einschätzen zu können ist es sinnvoll einen Blick in unsere Wirtschaftsgeschichte zu werfen. Dabei kann folgende App helfen:
Kleiner Überblick Wirtschaftsgeschichte
Unser Tafelbild dazu:
2.1.5 Staatliche Eingriffe in den Markt: Das Beispiel Mietpreisbremse
Adam Smith war kein Gegner des staatlichen Rahmens. Er hielt Markteingriffe für sinnvoll. So wie Nomi. Sie hatte neulich eine heftige Diskussion mit ihrem „neoliberalen Bänker-Papa“ (sie weiß zwar nicht genau was neoliberal bedeutet, aber wenn sie ihren Vater so bezeichnet wird dieser immer ganz fuchtelig – und kann dann nicht mehr gut argumentieren).
Es ging um die enge Wohnung und ihre Wohnsituation.
Nomi: „Warum kaufen wir keine große Wohnung?“ – Papa: brabbelbrabbelbrabbel
Nomi: „Warum ist Wahlingen so teuer?“ – Papa: brabbelbrabbelbrabbel
Nomi: „Warum tut niemand was dagegen? Da muss der Staat doch was machen!“ – Papa: „Macht er ja. Wir haben seit einigen Jahren die Mietpreisbremse, aber … brabbelbrabbelbrabbel.“
Wie ist die Mietpreisbremse aus „neoliberaler Sicht“ deutbar? Um die neoliberale Argumentation anschaulich zu machen, gibt es vor allem ein Werkzeug: Das Marktmodell (oder auch Preis-Mengen-Diagramm genannt)
Leider wurde unser Tafelbild aus unerfindlichen Gründen nicht fertig. Fertig sieht es nun so aus:
Vergleiche die beiden Bilder und mache dann die Learning-App dazu:
Wahr oder falsch zum Marktmodell am Beispiel der Mietpreisbremse
Ist die Mietpreisbremse ein sinnvoller Eingriff in den Markt?
2.1.6 Marktformen und Marktversagen
Vielleicht liegt die gefühlte Ungerechtigkeit des Mietwohnungsmarktes darin begründet, dass die Marktmacht sehr ungleich verteilt ist. Wirtschaftswissenschaftler nennen das Asymmetrien. Weil das Angebot an Wohnraum nicht so schnell geschaffen werden kann wie Zwiebelkuchen, Smartphones oder Knallfrösche und attraktive Städte wie Nomis Heimat Schaffingen nicht mal schnell ein großes Neubaugebiet aus dem Boden stampfen können, kommt es schnell zu einem Nachfrageüberhang. Die aktuellen Beispiele – Freiburg Dietenbach und Berlin Blankenburg zeigen diese Problematik.
Je nach Anzahl an Anbietern und Nachfragern unterscheidet man neun verschiedene Marktformen:
Marktformen – Polypole, Oligopole, Monopole – was bedeutet das eigentlich?
Nomis Alltag ist voll von Marktsitutionen in allen Marktformen:
Nomis Tag auf vielen Märkten und Marktformen
Papa Maxingers provoziert Nomi: „Warum hast du die T-Shirts bei H&M gekauft. Sonst willst du doch auch immer die Welt verbessern“. Und Nomi antwortet: „Weil sie dort am billigsten sind und trotzdem gute Qualität haben. Aber du hast schon recht. Fairtrade wäre natürlich besser. Warum schlägt der Staat nicht eine Fairtrade-Steuer auf das T-Shirt, oder noch besser einen Festpreis: 6€ Mindestpreis. Dann könnte man den zusätzlichen Euro für Entwicklungshilfe verwenden.“
Staatliche Eingriffe bei (vermeindlichem) Marktversagen
Um Nomis Vorschläge beurteilen zu können muss man ihre Wirkung kennen. Um die Wirkung zu analysieren eignet sich das sogenannte Preis-Mengen-Diagramm, oder Marktmodell.
Staatliche Eingriffe in den Markt
Sucht im Internet nach Marktformen, bei denen der Wettbewerb nicht gut funktioniert und die vom Staat (Kartellamt) beobachtet werden und macht eine Learningapp dazu.
2.1.7. Was auf Märkten sonst noch alles schieflaufen kann
1. Externe Effekte
2. Machtkonzentration durch Monopolisierung
Nomi hat Lust auf Chips. Jedoch hat nur die Tankstelle um die Ecke offen, weil Sonntag ist. Als Nomi die Preise sieht, denkt sie: „Die sind doch wahnsinnig! Ich Zahl doch keine 3,50€ für 150g Chips. Nomi entscheidet sich dazu die Chips trotzdem zu kaufen. An der Kasse fragt die Kassiererin Nomi: „Warum kaufen heute alle Chips?“ Daraufhin antwortete Nomi dank ihrer großen Wirtschaftskenntnis: „ Weil heute Sonntag ist, und die Tankstelle der einzige Ort ist, an dem es heute Chips gibt. Schlaue Menschen nennen das auch ANGEBOTSMONOPOL.“
3. Fehlende Zahlungsbereitschaft bei öffentlichen Gütern
4. Unterschiedlicher Informationsstand
Unterschiedlicher Informationsstand = die Verkäufer wissen tendenziell mehr Bescheid über das Produkt als die Käufer.
Beispiel: Handy-Kauf 📱💸
Hat Mangel, welchen Käufer nicht kennen konnte
Staatliche Lösungsmöglichkeiten👩🏻⚖️: Gesetze für besonderen Schutz: Rückgabe und Umtauschgarantie für zwei Jahre
Auch Nomi und ihre Schulkameradin Laura kennen das Problem:
Nomi und Laura wollen nach dem Matheunterricht einen Döner essen gehen. Sie können sich nicht entscheiden wo, da der eine Dönerladen billiger ist, allerdings denken sie, dass billig meistens schlechtere Qualität bedeutet. Sicher wissen tun sie es aber nicht.
2.1.8 Wie hängt das alles zusammen? – Der große Wirtschaftskreislauf
In 2.1.3 haben wir bereits gefragt: Wie ist der Markt zu beurteilen? Sorgt der Markt für soviel Effizient, dass der zu verteilende Kuchen so groß wird, dass die Frage nach Gerechtigkeit unwichtig wird, oder sind die Nebeneffekte so groß, dass man den Markt besser ganz abschafft. Darüber streitet die Welt spätestens seit Adam Smith, den wir in 2.1.4 kennen gelernt haben.
In seinem Sinne argumentiert auch der ehemalige Vorsitzende des Münchner IFO-Instituts Hans-Werner Sinn. Auch er hat eine wirtschaftsliberale Grundposition. Und er kann gut komplexe Zusammenhänge erläutern. Es lohnt sich also, ihm zuzuhören, aber wie bei allen – aus kritischer Distanz.
Lese dazu seinen Gastkommentar in der ZEIT vom November 2016. Aber nicht im Orginal, sondern als Learningapp-Lückentext, damit du selber nachdenken musst, was wie zusammenhängt und dies auf unseren ganz großen Wirtschaftskreislauf übertägst.
Vorher
Nachher?
Die Zusammenhänge kann man mit wenn-dann-Sätzen verdeutlichen. Dazu folgende Learningapp:
Wenn-dann-Beziehungen im Wirtschaftskreislauf
Hans-Werner Sinn sagt: „In der Marktwirtschaft gibt es […] einen Zielkonflikt zwischen der Größe des Kuchens und der Gleichmäßigkeit seiner Verteilung. Wenn man es übertreibt und die private Vermögensbildung zu sehr diskriminiert, leidet das Wachstum. Möglicherweise leiden selbst diejenigen, denen man die eingenommenen Steuermittel zufließen lässt. “
Ber da kann man auch ganz anderer Meinung sein. Welche grundsätzlichen Positionen sich ausmachen lassen kannst du – nochmal – in der dir schon bekannten Learning-App untersuchen:
Marktgläubigkeit, Marktskepsis, Marktablehnung
Vor allem die Machtkonzentration ist ein großes Problem der Marktwirtschaft. Das wusste auch schon Karl Marx. Und er konnte dies auch sehr überzeugend erklären.
2.1.9 Karl Marx und der Kommunismus
Karl Marx war einer der einflussreichten Ökonomen aller Zeiten. Dabei war er kein studierter Ökonom, sondern Jurist. Zusammen mit Friedrich Engels versucht wissenschaftlich exakte Entwicklungsgesetze für die marktwirtschaftliche (sie nannten das kapitalistische) Gesellschaft zu formulieren. Dabei kann man fünf Theorien unterscheiden.
2.2 Börsenspiel
Das Börsenspiel des Sparkassenverbandes lädt ein spielerisch 50 000 € an der Börse anzulegen. Wir treten an in 4 Teams.
Wichtige Links:
Fragen und Kommentare zum Börsenspiel
Hier könnt ihr direkt an Mo Maxinger eure Fragen richten. Bitte schickt ihm aber vorab den Namen eurer Börsenspielgruppe, damit er euch im Spiel folgen kann.
2.2.1 Grundlagen
Was ist eigentlich die Börse, was ist eine Aktie und was hat das mit Unternehmen zu tun?
Um dazu mehr zu erfahren sollt ihr folgende Explainity-Videos anschauen und die wichtigsten Infos für euch ins Heft sichern:
Teil 1: Michael gründet die Zitrus AG:
Teil 2: Der Börsenkurs der Aktie der Zitrus AG:
Teil 3: Aktienfonds und die Streuung von Risiko
Fonds gibt es viele: Aktienfonds, Rentenfonds, Immobilienfonds…, aber was genau ist das eigentlich und was hat ein Korb Eier damit zu tun?
Teil 4: Unternehmensanleihen und Staatsanleihen – die sogenannten Bonds
Der vierte der fünfteiligen Aktienserie gibt Aufschluss darüber, was Anleihen eigentlich sind. Denn auch die tauchen ja immer wieder in den Nachrichten auf, z.B. als Staatsanleihen. Ebenso unser Limonadenfabrikant Michi will wissen, was Anleihen sind.
Teil 5: Hedgefonds, Leerverkäufe und feindliche Übernahmen
Der Titel verrät es bereits: Wir setzen uns im fünften und letzten Teil unserer Börsenserie mit der „dunklen Seite“ der Wirtschaft auseinander und erfahren, was Hedgefonds, Leerverkäufe und feindliche Übernahmen sind. Und natürlich: Wie es mit unserem Limonadenfabrikanten Michi
2.2.2 Was treibt den Preis beim Aktienhandel
Das Handelsblatt hat dazu eine schöne Infografik gemacht. Darin werden spannende Vergleiche gezogen, zwischen Pepsi und Cola, Adidas und Nike oder zwischen Apple und Samsung. Welches Unternehmen ist wohl mehr wert – und warum?
Handelsblatt Infografik: Was den Preis treibt
2.2.2 „Die Börsen befinden sich im Klammergriff der Weltpolitik“
Das behauptete zumindest das Handelsblatt am 24.11.2018 im Artikel „Dax-Ausblick: Die Börsen befinden sich im Klammergriff der Politik“
Wie kommen die Wirtschaftsjournalisten zu dieser Behauptung. Welche Politiker und Politikerinnen haben denn so eine möchtige Hand? Dazu folgende Gruppenarbeit:
Aufgaben
- Erläutere die Rolle eures Akteurs in der aktuellen weltwirtschaftlichen Situation
- Stelle mögliche Auswirkungen auf das Börsengeschehen dar. Welches Unternehmen, welche Branche, welches Land kann in welcher Situation Nutznießer sein, wer Verlierer?
- Stellt die Zusammenhänge in Grafiken (Wirkdiagramm) dar (Dokumentenkamera).
Zusätzliche Materialien im Internet:
1. China
Trump kündigt neue Strafzölle auf Waren aus China an. Was bedeutet das?
https://orange.handelsblatt.com/artikel/49656
https://orange.handelsblatt.com/artikel/42830
2. USA
Trump kündigt neue Strafzölle auf Waren aus China an. Was bedeutet das?
https://orange.handelsblatt.com/artikel/49656
3. Deutschland
Was ist das Bruttoinlandsprodukt: https://orange.handelsblatt.com/artikel/48519
Rückblick 2017: Warum die deutsche Wirtschaft so stark ist: https://orange.handelsblatt.com/artikel/38183
4. GB Brexit
Analyse der britischen Regierung zu den Auswirkungen des Brexit auf die Wirtschaft https://www.boerse.de/nachrichten/ROUNDUP-Notenbank-Brexit-ohne-Abkommen-koennte-heftige-Rezession-ausloesen/7981672
Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Brexit-Deal: https://orange.handelsblatt.com/artikel/51766
5. Italien / EU
Fragen und Antworten der Tagesschau zum Haushaltsstreit mit der EU: https://www.tagesschau.de/inland/italien-haushaltsstreit-faq-101.html
Warum ist der Haushalt in Italien so teuer?
https://www.tagesschau.de/ausland/italien-schulden-haushalt-eu-101.html
Ganz aktuell: Italien gibt nach!
6. G20-Gipfel – Handelsstreit
Trump kündigt neue Strafzölle auf Waren aus China an. Was bedeutet das?
https://orange.handelsblatt.com/artikel/49656
Spiegel: Trump, der Gipfel-Schreck: http://www.spiegel.de/politik/ausland/g20-in-buenos-aires-donald-trump-der-gipfel-schreck-a-1240962.html
Bild: Wer kommt, worum geht es, wann knallt es? https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/g20-gipfel-wer-kommt-worum-es-geht-und-die-groessten-krisen-58713824.bild.html
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